Kleindenkmalweg – 09. Josefskapelle

Josefskapelle

Im Jahre 1690 wurde für die vielen Pesttoten gleich hinter dem Ortsgebiet am Anfang des Siebenbrunner Weges eine steinerne Säule errichtet. Schon im Jahre 1684 hatte die Pest hunderte Tote in der Gemeinde gefordert. 1868 wurde die durch einen Sturm umgeworfene Steinsäule vom Maurermeister und Kleinhäusler Martin Maier, Lassee 140, als Kapellenbildstock neu errichtet. Während einer langwierigen Krankheit des Maurermeisters und seiner Gattin hatten beide das Gelöbnis abgelegt, die steinerne Säule wieder aufzubauen, wenn Gott ihnen die Gesundheit wieder verleihen würde. Als beide wieder gesund waren, errichtete der Maurermeister anstelle der verfallenen Säule eine kleine Kapelle. Er stattete diese mit einem schönen Kruzifix und vielen anderen Bildern aus, größtenteils in vergoldeten Rahmen, welche von den verschiedenen Ortsbewohnern am Theresienmarkt gekauft und der Kapelle gewidmet wurden. Am Kirchweihsonntag, dem 18. Oktober 1868, wurde nach dem Nachmittagsgottesdienst die Einweihung der Kapelle vorgenommen. Es war dies die neunte Gedenksäule, welche in der Amtszeit des Pfarrers Amand Polster errichtet bzw. erneuert wurde.[1] 

Die Kapelle hatte im Laufe der Zeit, namentlich in der sogenannten „Hitlerzeit“ (1938 – 1945) und ab dem Zeitpunkt der „Befreiung“ im April 1945 sehr gelitten. Herr Josef Hengl (geb. 1933) nahm sich der Josefskapelle an und sammelte 1983 bei allen „Josefs“ aus Lassee, für die erforderliche Restaurierung 9.500.- öS. 83 Personen beteiligten sich mit Spenden. Mit diesem Geld wurde Material für die Renovierungsarbeiten angekauft, aber auch eine 80 cm hohe Statue des heiligen Josef, und an Stelle der verblichenen Bilder in der Kapelle aufgestellt. 

Viele freiwillige Helfer beteiligten sich an den Renovierungsarbeiten. Schlosserarbeiten wurden von Johann Pospischil (geb. 1910) durchgeführt. Er fertigte auch das Kreuz und die Tür mit schmiedeeisernen Elementen an und montierte beides. Die Gemeinde besorgte die gärtnerische Ausgestaltung des Platzes (Grünfläche), welche von Josef Hengel mit fünf Birken komplettiert wurde. Am 19. März 1983 wurde die restaurierte Josefskapelle, deren ursprüngliche Bausubstanz und Baustil erhalten geblieben war, unter Teilnahme der Ortsbevölkerung, von Pater Rupert Zöchbauer, feierlich eingeweiht.

Die Pflege wird derzeit von Familie Breuer, Obere Hauptstraße 10. durchgeführt.

[1] Gedenkbuch der Pfarre Lassee 1856 - 1937, 274 f.


Text: Franz Brandstetter (Zusammengestellt 15. Juli 2022)

Trotz gewissenhafter Nachforschung besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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