Kleindenkmalweg – 14. Kriegerdenkmal Lassee

Kriegerdenkmal Lassee

In gemeinsamer Arbeit von Steinmetz Riedmüller, heimgekehrten Soldaten und freiwilligen Helfern wurde im September 1921 das Kriegerdenkmal aus einem Naturstein errichtet. Dieses Denkmal weihte man am 20. Oktober 1921, nach einem den Opfern des Ersten Weltkrieges gewidmeten Festgottesdienstes, feierlich ein.[1]

Zur Finanzierung war sowohl eine Kollekte (Sammlung in der Kirche) als auch eine öffentliche Sammlung im Ort abgehalten worden, den größten Teil stellte jedoch die Gemeinde zur Verfügung. 

Am 1. November 1947 wurde erstmals nach Kriegsende in Lassee beim Kriegsgrab bei der Johanneskapelle eine „Gefallenen-Ehrung“ veranstaltet, an welcher fast alle Ortsbewohner teilnahmen.

Am 6. Mai 1948 wurde angesichts der Anwesenheit der Besatzungsmacht, welche die Errichtung von Gedenkstätten an unsere Kriegstoten (Soldaten und Zivilisten) nicht duldete, vom Gemeinderat verfügt, mit der Renovierung des Kriegerdenkmales noch zuzuwarten.

Über Anordnung der NÖ Landesregierung wurde zu Allerheiligen / Allerseelen 1948 beim Kriegerdenkmal eine würdige Gedenkfeier zu Ehren der Gefallenen mit Kranzniederlegung, jedoch ohne Ansprache, abgehalten. In jener Zeit achtete die Besatzungsmacht (und die ihr ergebenen Sympathisanten des Ortes) peinlich genau darauf, dass nicht von „unseren Helden“ oder von „den für das Vaterland Gefallenen“ gesprochen wurde. Hielt man sich nicht daran, war in vielen Fällen die Verhaftung und Deportation nach Russland die Folge.

Am 14. Juli 1951 hatten mehrere Gemeinderäte beantragt, die Namen der im Zweiten Weltkrieg Gefallenen ebenfalls auf dem Kriegerdenkmal zu vermerken. Notgedrungen musste aber, solange die Besatzung im Lande war, von einem weiteren Ausbau des Kriegerdenkmales Abstand genommen werden. Eine aus verkehrsbedingten Erfordernissen notwendig gewordene Rückversetzung des Kriegerdenkmales konnte erst geplant und realisiert werden, als vom Stift Melk das hierzu erforderliche Grundstück angekauft worden war. Die Rückversetzung des Kriegerdenkmales und dessen Renovierung wurde Steinmetz Riedmüller übertragen, welcher diese Arbeit im Oktober 1952 durchführte.

Das Kriegerdenkmal war um zwei Meter, Richtung Pfarrhof, zurückversetzt worden. Für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges wurden links und rechts des alten Denkmals Gedenktafeln mit den Namen der Kriegstoten angebracht.

Nach der Einweihung, welche am 1. November 1952 stattfand, kam eine Order vom russischen Kreiskommando, dass bei Feiern für Gefallene des Zweiten Weltkrieges auf den Kranzschleifen nur das Wort „Krieger“ verwendet werden darf, der Ausdruck „Helden“ hätte den Gefallenen der Sowjetarmee vorbehalten zu bleiben.[2]

[1] Gedenkbuch der Pfarre Lassee 1856-1937 Seite 422

[2] Chronik Gemeinde Lassee 780


Text: Franz Brandstetter (Zusammengestellt 15. Juli 2022)

Trotz gewissenhafter Nachforschung besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Lageplan vergrößern / StreetView öffnen